«Wer studieren will, geht nach der Oberstufe in die Kanti und wer arbeiten möchte, macht eine Lehre.» Die Meinung, dass Kanti bzw. Lehre den beruflichen Weg für immer vorspurt, ist immer noch in vielen Köpfen verankert. Sie ist aber längst überholt. Nach der Lehre kann man an höheren Fachschulen und mit einer Berufsmatur auch an Fachhochschulen oder Universitäten studieren.Eltern im Gespräch mit ihren KindernWenn es um die Berufswahl geht, spielt das Elternhaus eine wichtige Vorbild- und Ratgeberfunktion. «Wir stellen immer wieder fest, dass der Bildungsweg der Eltern einen grossen Einfluss auf die Wahl der Jugendlichen hat», erklärt Roberto Morandi, Mitglied der Geschäftsleitung bei den ask! – Beratungsdiensten für Ausbildung und Beruf. «Haben beide Eltern eine Lehre absolviert, empfehlen sie ihren Kindern eher eine berufliche Grundbildung. Haben die Eltern den akademischen Weg über die Mittelschule und Uni gewählt oder stammen aus einem Land, in dem es keine berufliche Grundbildung gibt, tendieren sie mehr zur Mittelschule.»Den Eltern rät Morandi, mit den Kindern im Dialog zu sein. Konkret: «Stellen Sie Fragen, regen Sie Ihr Kind zum Nachdenken an. Und zeigen Sie Interesse an seinen Ideen und Wünschen», empfiehlt Morandi. Eltern sollten ihre Tochter, ihren Sohn unbedingt auch motivieren, mit Schnupperlehren Erfahrungen zu sammeln. Das schärfe das Gespür dafür, was einem liegt oder was gar keine Freude macht.Berufsberatungen mit Fragen löchern
Rund zwei Drittel aller Jugendlichen in der Schweiz entscheiden sich für eine Berufslehre. Dabei stehen ihnen gut 230 Grundberufe zur Auswahl. «Dank der Kombination von praktischem Arbeiten und theoretischem Fachwissen entwickeln sich die jungen Menschen erwiesenermassen erfolgreich zu Persönlichkeiten», ist Roberto Morandi überzeugt.
Doch wie findet man den richtigen Beruf bei einer so grossen Zahl von Ausbildungsmöglichkeiten? «Ich empfehle, am Anfang breit zu fahren und ganz verschiedene Ausbildungsrichtungen anzuschauen», rät Morandi. Sehr hilfreich sind Informationsveranstaltungen und Schnupperlehren. Aktuell hat Roberto Morandi noch einen besonderen Tipp: «Wenn die Möglichkeit besteht, an eine Berufsschau zu gehen, soll man das unbedingt machen.»
An Berufsschauen und -messen haben Schülerinnen und Schüler die Chance, innerhalb kürzester Zeit viele verschiedene Berufe kennen zu lernen. An der Aargauischen Berufsschau in Wettingen, die durch den Aargauischen Gewerbeverband organisiert wird, warten Vertreter von über 160 Berufen darauf, den Jugendlichen Einblicke in ihren Berufsalltag zu geben. Viele Berufsschauen dauern mehrere Tage lang und werden im Klassenverband besucht. Die grossen Berufsschauen finden auch übers Wochenende statt, damit die Eltern die Möglichkeit haben, mit ihren Kindern die Welt der Berufe (nochmals) zu entdecken und zu erleben. Vor Ort ist auch die Berufsberatung der jeweiligen Kantone, im Aargau ist das der Stand von ask! Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern Informationen und Tipps rund um die Berufswahl und können die Beratungspersonen mit Fragen löchern, die sich während des Rundgangs ergeben haben.
Susanna Häberlin (ask!),Tiziana Ossola
Auf zu neuen beruflichen Ufern
Die kommenden Berufsmessen in der Übersicht.
St.Gallen: OBA Ostschweizer Bildungs-Ausstellung, 2.–5. September, Olma Messen St. Gallen
www.olma-messen.ch (Stichwort: Messen/OBA)
Wettingen: AB’21 Aargauische Berufsschau 7.–12. September, Tägerhard Wettingen
www.aargauische-berufsschau.ch
Bern: BAM Plattform für Berufswahl & Ausbildung 9.–13. September, BERNEXPO
www.bam.ch
Weinfelden: Berufsmesse Thurgau 23.–25. September, Bildungszentrum Weinfelden
www.berufsmesse-thurgau.ch
Liestal: Berufsschau 2021 27.–31. Oktober, Sportanlage Frenkenbündten
www.berufsschau.ch
Luzern: ZEBI, Zentralschweizer Bildungsmesse 11.–14. November, Messe Luzern
www.zebi.ch
Zürich: Berufsmesse Zürich 23.–27. November, Messe Zürich
www.berufsmessezuerich.ch