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Der PET-Kreislauf wird bunt 

PET-Recycling: Ein geschlossener Kreislauf war technisch bislang nur bei hellblauen und transparenten Flaschen möglich. Jetzt können auch grüne und braune zur Trinkflaschen-Produktion wiederverwertet werden.

Der PET-Kreislauf wird bunt 

Im Sammeln von PET-Flaschen sind wir Schweizerinnen und Schweizer weltmeisterlich unterwegs. Bilder: PET-Recycling Schweiz

Seit Jahren machen es fast alle hierzulande automatisch: PET-Flaschen landen zum Rezyklieren beim Grossverteiler, im Sammelcontainer oder im Ökihof, weil sich der Kunststoff PET perfekt zur Wiederverwertung eignet. So stieg in den letzten Jahren auch die Nachfrage der Getränkehersteller nach dem umweltfreundlichen Schweizer Recycling-PET, kurz dem R-PET. Doch bis vor wenigen Monaten konnten nur die hellblauen und transparenten PET-Flaschen im geschlossenen Flaschenkreislauf wiederverwertet werden. Grüne und braune wurden ausgeschieden. Der Grund vereinfacht erklärt: Die Farbstoffe störten den Recyclingprozess, weshalb die hohen Anforderungen der Lebensmittelhygiene nicht erfüllt werden konnten. Farbige Flaschen werden zwar auch rezykliert, finden aber meistens ein zweites Leben als Bestandteil in Handtaschen, Sonnenbrillen oder Textilien.Innovationsschritt dank WissenstransferFür die Lebensmittelindustrie waren neue, revolutionäre Verarbeitungsprozesse gefragt, um die verfügbare R-PETMenge durch die farbigen, gebrauchten PET-Flaschen zu erhöhen. Schweizer PET-Verwerter und Getränkehersteller bündelten ihre Ressourcen und entwickelten einen neuen Recyclingprozess für grüne und braune Trinkflaschen, als weltweit erstes Land. Heute entspricht das neue R-PET-Granulat in brauner und grüner Farbe aufgrund neuer Verfahren den Hygienevorschriften und ist nun auch in der Flaschenproduktion im Einsatz, so auch bei Rivella in Rothrist. Rund 70 bis 75 Prozent der in der Schweiz gesammelten braunen PET-Flaschen stammen nämlich von Schweizer Getränkeherstellern.

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Texte: Monika Burri / Quelle: www.petrecycling.ch Illustration, Grafik: Oliver Marx


Tradition und Technologie gehören zusammen


Bei Rivella gehört die braune Flasche seit der Gründung in den 1950er-Jahren zur Identität. «Ursprünglich schützte das braune Glas das Getränk vor Lichteinfluss», erklärt Samuel Flückiger, Leiter Supply Chain bei Rivella. Der Lichtschutz sei heute aber keine Anforderung mehr, trotzdem möchte man die braune Flasche beibehalten. «Unser Wunsch wäre, 100 Prozent R-PET für unsere Produktion zu verwenden, denn der Nachhaltigkeitsgedanke ist bei uns schon lange ein zentrales Thema.» Doch dafür würde es mehr als 100 Prozent Rücklauf an gebrauchten Flaschen benötigen, da immer auch ein Teil im Recycling-Prozess verloren geht. Aber immerhin: Ein erster Schritt ist mit dem neuen Verfahren getan. Flückiger und seine Mitstreiter freuen sich, dass der R-PET-Anteil bei den braunen Rivellaflaschen dank des Innovationsschritts nahezu verdoppelt werden konnte. «Nun haben wir das Potenzial an verfügbarem braunem Rezyklat weitgehend ausgeschöpft», so Flückiger. Einzig die braune Farbe sei nicht immer genau so, wie sie optisch sein müsse, aber damit könne man gut leben.

Bezüglich Qualität ist für die Recycler wichtig, dass Öl- und Essigflaschen, weisse Milch-Plastikflaschen oder andere Verpackungen aus PET nicht in die Sammelcontainer geworfen werden. Nur reines Sammelgut kann in den Recyclinganlagen (siehe Spalte) für neue, hygienisch einwandfreie PET-Getränkeflaschen wiederverwendet werden.

«Nun haben wir das Potenzial an verfügbarem braunem Rezyklat ausgeschöpft.» Samuel Flückiger

Leiter Supply Chain Rivella

Durch PET-Sammeln direkt etwas bewirken

Natürlich steckt hinter dem Sammeln jeder einzelner PET-Flasche ein zentraler Gedanke: Ein geschlossener Recycling-Kreislauf schont nachweisbar und direkt die Umwelt, weil durch die Wiederverwertung klimaschädliches Erdöl eingespart werden kann. Dank dem Sammeln des wertvollen Materials werden landesweit in der Kehrichtverbrennung jährlich ganze 34 Millionen Liter Erdöl weniger verbrannt als ohne Recycling. Die gesamten Einsparungen pro Jahr entsprechen ungefähr dem jährlichen Heizölverbrauch von Biel. PETGetränkeflaschen reduzieren somit die Auswirkungen auf das Klima um 75 Prozent, wenn sie nicht verbrennt, sondern rezykliert werden. Die Zahlen bestätigen uns im Handeln – wir machen einfach weiter so: Trinken, pressen, Deckel drauf und ab in den Sammelcontainer. Monika Burri

Schweizer Hightech-Anlage setzt neue Massstäbe

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Dieser Riesensauger in Bilten trennt die Etiketten und äussere Verschmutzungen von den Flaschen.

Erfreulicherweise wird in der Schweiz nicht nur über die Förderung der Kreislaufwirtschaft diskutiert, sondern es wird auch radikal gehandelt. So steht im glarnerischen Bilten die modernste PET-Recyclinganlage Europas. Vor zwei Jahren nahm die Poly Recycling AG die Verwertungsanlage in Betrieb und sorgt seither dafür, dass der geschlossene Flaschenkreislauf beim PET-Recycling in der Schweiz weiter perfektioniert und langfristig gesichert ist. Die Anlage ist ein Musterbeispiel für die «Green Economy», die für die Schweizer Wirtschaft immer bedeutender wird.

Die Anlage sucht punkto Sicherheit, Qualität und Rückverfolgbarkeit im Produktionsprozess ihresgleichen. Mit dem technischen Highlight der Anlage, dem «Solid Stater», wird das bereits lebensmitteltaugliche PET-Rezyklat (R-PET) während mehrerer Stunden erhitzt. Bei diesem Prozess verflüchtigen sich nicht erwünschte Stoffe, sie werden somit aus der Produktionsmasse herausgefiltert. So verbessern sich die technischen Eigenschaften des Rezyklats, was sich auf die Qualität auswirkt. Gemäss dem Betreiber Poly Recycling AG weise das aufbereitete Material die hohe Qualität von Neumaterial auf, zudem könnten dünnere und leichtere Flaschen hergestellt werden. Die Rechnung ist einfach: Je weniger Material pro Flasche benötigt wird, desto positiver wirkt sich das PET-Recycling auf den Umweltnutzen aus. (mbu)

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