Nachhaltige Anlagen werden für Kunden sowie für Stakeholder immer wichtiger. Wie reagieren die Banken diesbezüglich? Es lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Finanzmarktstabilität belegen, womit klar wird, dass es sich um einen tief greifenden Paradigmenwechsel und nicht nur um einen einfachen Trend handelt. Nachdem ESG-Anlagen von den Anlegern in Verbindung mit dem Klischee tiefer Renditen oft als Einschränkung angesehen wurden, scheint der Wind nun zu drehen, auch bei der Performance. Die Millennials und die Generation Z scheinen sehr viel Gewicht auf diese Themen zu legen, sodass es sich die Schweizer Banken nicht erlauben können, diese Wende zu verpassen. Darum ist der gesamte Finanzplatz Schweiz bestrebt, zu einem Zentrum für nachhaltige Anlagen aufzusteigen, die Investitionen in nachhaltige Anlageprodukte nehmen in der Schweiz weiter zu. Gemäss Swiss Sustainable Finance entfiel 2020 ein Anteil von 52% des Schweizer Anlagefondsmarkts auf ESG-Fonds. Da alle ihren Platz in dieser Bewegung Šnden möchten, entstehen gewisse Risiken wie z. B. Greenwashing. Zu dessen Bekämpfung wurde die Finma beauftragt, die Vorschriften zu verschärfen.
Kryptowährungen werden populär und etablieren sich als neues Finanzprodukt. Sind die Anleger – in Bezug auf Regulatorien – in der Schweiz besser geschützt als woanders?
Kryptowährungen sind die Vermögenswerte der Zukunft, aber gleichzeitig Gegenstand massiver Spekulationen. Mit dem Aufschwung des Onlinehandels und der mobilen Transaktionen gewinnt die Verwendung virtueller Währungen an Bedeutung. Diese neuen Zahlungsinstrumente zeichnen sich durch ihre Dezentralisierung und Unabhängigkeit von allen staatlichen Behörden und Finanzinstitutionen (Banken) aus und umgehen so sämtliche Gesetzesvorschriften. In der Schweiz ist der Handel mit Kryptowährungen der Genehmigung durch die Finma unterstellt. Die Anleger sind jedoch nicht besser geschützt als anderswo, da die von den Kryptowährungen geforderte Dezentralisierung und Unabhängigkeit in totalem Widerspruch zu jeder regulatorischen Einmischung steht. Zur Erinnerung: Die Blockchain-Technologie hat zum Ziel, die Finanzintermediäre vollkommen auszuschliessen und die operative Kontrolle an die dezentralisierte Gemeinde der «Miner» abzugeben (diese validieren die Transaktionen in der Blockchain). Folglich ist bei Anlagen in Kryptowährungen auf Plattformen, die nicht den gleichen Vorschriften unterstehen, Vorsicht geboten. Für den Anleger entsteht aufgrund der hohen Volatilität die Möglichkeit hoher Gewinne, allerdings auch substanzieller Verluste.
"Ein Algorithmus sollte nicht über komplexe Themen entscheiden – da braucht es das Gespräch."
Ist die «Alles aus einer Hand»-Strategie einer Bank zukünftig sinnvoll, wenn Firmen wie Google oder Peer-to-Peer-Plattformen Teile des traditionellen Bankbetriebs übernehmen?
Das Konzept des One-Stop Banking besteht nicht nur darin, den Kunden das Leben zu vereinfachen, indem diese sich nicht mehr an verschiedene Ansprechpartner wenden müssen. Vielmehr gilt es, die verschiedenen Arten von Leistungen zu unterscheiden. So ist es beispielsweise einfach, online seine Zahlungen zu erledigen oder ein Konto zu eröffnen. Es ist aber psychologisch weit weniger angenehm, einer Maschine oder einer anonymen Plattform die Verwaltung seiner Vermögen oder die finanzielle Planung seiner Pensionierung anzuvertrauen. Je sensibler und komplexer das Thema, desto mehr hat der Kunde das Bedürfnis, bei seinen Entscheidungen von einem Spezialisten beraten oder in diesem bestärkt zu werden. Der entscheidende Faktor ist und bleibt das Vertrauen in den Ansprechpartner. Je häufiger und stärker der Kontakt ist, desto grösser wird das Vertrauen, welches bei der Bank Bonhôte im Zentrum jeden Handelns steht. Dieses Verhalten ist mit demjenigen im Gesundheitssektor vergleichbar. Es gibt wohl nicht viele Menschen, welche die Diagnose ihres kranken Kindes einem Algorithmus anvertrauen würden. (pd)