Nachhaltigkeit wird für Unternehmen, wie auch für Kunden und Stakeholder, zunehmend wichtig. Worauf sollten Kunden achten, die in nachhaltige Anlagen investieren wollen? Jürg Ritz: Kundinnen und Kunden, welche Interesse an Nachhaltigkeit haben, dürfen sich zuallererst fragen, welche Themen ihnen in diesem Zusammenhang wichtig sind. Kunden, die von unserer Beratung profitieren, haben dann die Möglichkeit, gezielt in Produkte zu investieren, welche verschiedene Umwelt- und Sozialkriterien sowie Kriterien der Unternehmensführung («ESG») berücksichtigen.
Anja Aloisi: Auch für die Anlage von Versicherungsgeldern haben wir mit unserer Responsible Investment Policy Umwelt- und Sozialkriterien sowie Kriterien der Unternehmensführung definiert, welche wir bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Bei der Anlage der Vorsorgegelder unserer Kunden wird diese Responsible Investment Policy ebenfalls angewendet.
Welches sind weitere Trends, und vor welchen Investitionen raten Sie ab?
J. Ritz: Nebst der Bewusstseinsveränderung in den Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit hat die «Digitalisierungswelle» mit Corona und den resultierenden, neuen Arbeitsmodellen eine wesentliche Veränderung erfahren. Von gewissen Investitionen generell abzuraten, ist schwierig. Hier ist die individuelle Beratung massgebend, um alle Faktoren der aktuellen und kommenden Lebensphasen miteinzubeziehen. Das heisst die Bedürfnisse der Kunden, die finanzielle Ausgangslage, das Anlageziel, der Anlegertyp sowie das individuelle Risikoprofil.
A. Aloisi: Wir sehen einen grossen Trend zur Flexibilisierung der Arbeitswelt. Eine Erwerbsbiografie verläuft immer seltener geradlinig und bei einem einzigen Arbeitgeber. Menschen verändern sich schneller, sind angestellt und gleichzeitig selbstständig oder möchten sich eine längere Auszeit gönnen, oder ihre Arbeitspensen flexibel anpassen. Daraus resultieren Anforderungen an Produktlösungen, die sich an die verschiedenen Lebenssituationen flexibel anpassen. Das können wir durch die Kombination aus Bank und Versicherung besonders gut erfüllen.
Kontaktloses Zahlen nimmt weiter an Beliebtheit zu. Mit Mobilzahlmöglichkeiten wie Twint, GooglePay usw. sind inzwischen auch Onlinezahlungen möglich. Worauf muss der Kunde achten und wie wird die Sicherheit gewährleistet?
J. Ritz: Mobile Geräte verfügen heute über gute und moderne Sicherheitsstandards, beispielsweise biometrischer Anmelde- und Bestätigungsverfahren. Beim kontaktlosen Bezahlen, mit Smartphone oder Bankkarte, ist der Transaktionsbetrag, der ohne die Eingabe eines PINs bezahlt werden kann, zur Sicherheit auf 80 Franken beschränkt. Dadurch wird ein gutes Verhältnis zwischen Sicherheit und Komfort für den Kunden erreicht. Für noch mehr Sicherheit beim Onlineshopping sind Onlineeinkäufe, die unsere Kunden mit der Baloise-Visa-Debit-Karte tätigen, zusätzlich über die Baloise versichert.
A. Aloisi: Und für das verbleibende Restrisiko im Zusammenhang mit dem Internet und den digitalen Medien kann in unsere Haushaltsversicherung ein zusätzlicher Schutz eingebaut werden. Dieser kommt für entstehende Kosten, zum Beispiel bei Datenmissbrauch oder Datenverlust auf.
Ist die «Alles aus einer Hand»-Strategie zukünftig sinnvoll, wenn Tech-Firmen Teile des traditionellen Bank- und Versicherungsbetriebs übernehmen?
J. Ritz: Auch zukünftig werden Themen vernetzt beurteilt werden müssen. So die Themen rund um Vorsorge, Vermögen und die Hausfinanzierung – hier soll der Kunde auch ganzheitlich informiert und beraten werden.
A. Aloisi: Immer dann, wenn unser Kunde vor komplexen finanziellen Fragestellungen steht, wie zum Beispiel «Kann ich mir eine Immobilie langfristig leisten, welche Risiken muss ich abdecken?» oder «Wie gestalte ich meine anstehende Pension am besten?» ist eine umfassende Beratung notwendig. Für einfache Produktlösungen bieten wir auch die Möglichkeit an, diese selbstständig digital abzuschliessen.
Welche Kriterien sind wichtig beim Kauf von selbstbewohntem Wohneigentum?
J. Ritz: Beim selbstbewohnten Eigentum gibt es nicht «das» Kriterium für den Immobilienkauf. Letztlich muss es passen und soll viel Freude bereiten. Als Bank begleiten wir den Kunden bei der Erfüllung des Traums vom Eigenheim; zeigen auf, was er sich leisten kann, wie er am besten seine Immobilie finanziert, «umschiffen» mit ihm mögliche bürokratische Klippen und weisen auf Risiken hin. Hinsichtlich attraktivem Investment ist die Lage einer Immobilie sicherlich ein wichtiges Kriterium, welches über die Wertentwicklung entscheidet. Die Instandhaltung sowie regelmässige Investitionen in die Bausubstanz dürfen gleichzeitig nicht vernachlässigt werden; Liegenschaften sollen wenn möglich stets gepegt werden, damit sich deren Wert nicht vermindert.
A. Aloisi: Finanzierungs- und versicherungstechnisch ist es auch wichtig, zu klären, wie lange dieses Objekt bewohnt werden soll und ob es eine Familienwohnung auf Zeit ist oder man darin alt werden möchte. Je längerfristig die Pläne für die Immobilie sind, umso wichtiger ist es, frühzeitig die Finanzierbarkeit im Alter zu klären und dafür vorzusorgen. Dabei unterstützen wir gern.
Die Interaktion mit Versicherungen sowie der Neuabschluss von Verträgen verschiebt sich mehr und mehr ins Digitale. Wie wird sichergestellt, dass komplexe Themen und individuelle Sachverhalte dennoch Raum finden?
A. Aloisi: Jeder Kunde kann selbst entscheiden, wie er mit uns Kontakt aufnehmen möchte, online oder persönlich. Trotzdem hat jeder Kunde eine persönliche Beraterin bzw. einen persönlichen Berater zugeordnet, auch wenn er bisher nur online mit uns interagiert. Denn es gibt im Leben immer wieder Situationen, in denen eine Beratung benötigt wird, um die richtige finanzielle Entscheidung zu treffen.
Durch die zunehmende Verschiebung ins Remote Working sowie den gestiegenen Onlinehandel nehmen Hackerangrife und damit Cyberrisiken zu. Was raten Sie KMU, um sich zu schützen?
A. Aloisi: Leider ist es so, dass sich die kleineren und mittleren Unternehmen in der Schweiz den Gefahren der Cyberkriminalität nach wie vor nicht genügend bewusst sind. Entsprechend wird das potenzielle Schadenausmass unterschätzt. Für KMU ist es in erster Linie wichtig, eine gewisse «Grundhygiene» im Griff zu haben. Das heisst, regelmässig Sicherheitsupdates sowie Back-ups durchzuführen – und sich an die Empfehlungen des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit zu halten. Weiter gehören gewisse Risk-Management-Überlegungen dazu; entsprechend kann eine Cyber-Versicherung in Betracht gezogen werden. Diese stellt im Ernstfall die Weiterführung des Betriebs sicher. Hier bieten wir insbesondere für KMU passende Lösungen an.
J. Ritz: KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Als Finanzdienstleisterin stehen wir den KMU als kompetente Partnerin zur Seite und sorgen dafür, dass sich diese sorgenlos auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. (pd)
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Liebe Leserinnen und Leser
Wagen wir gemeinsam einen kurzen Rückblick: Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt von Unsicherheit, Ungewissheit und vielen Neuerungen, denen wir uns rasch und flexibel anpassen mussten. In solchen Zeiten sind Verlässlichkeit und Vertrauen essentiell.
Wir alle – ob persönlich oder als Unternehmen – mussten in den letzten zwei Jahren flexibler und anpassungsfähiger werden. Wir mussten uns rasch an noch nie da gewesene Situationen anpassen. Diese Herausforderungen haben wir alle sehr gut gemeistert.
In einer Zeit von Volatilität und Unsicherheit, wollen wir als Baloise Stabilität und Sicherheit bringen. Ob in Krisenzeiten oder auf dem Weg zurück zur Normalität – wir sind für Sie da und stehen Ihnen stets persönlich zur Seite.
Jürg Ritz
CEO Baloise Bank SoBa
Anja Aloisi
Generalagentin Solothurn Basler Versicherungen